Baustoff-Insight: Steinfestigkeitsklasse und Mauerwerksdruckfestigkeit
Was unterscheidet Steinfestigkeitsklasse und Mauerwerksdruckfestigkeit?
Der Unterschied zwischen der charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996 und der Steinfestigkeitsklasse eines einzelnen Mauersteins liegt in der Betrachtungsebene und den Einflussfaktoren. Die Bemessung und der statische Nachweis von Mauerwerkswänden erfolgt immer über die Mauerwerksdruckfestigkeit fk - nicht über die Angabe einer Kombination aus Steinfestigkeitsklasse und Mörtelgruppe!
1. Steinfestigkeitsklasse (SFK) eines einzelnen Mauersteins
Die Steinfestigkeitsklasse gibt an, welche Druckfestigkeit ein einzelner Mauerstein aufweist. Sie wird in N/mm² angegeben und basiert auf Prüfungen nach DIN EN 772-1. Die Klassifizierung erfolgt in bestimmte Festigkeitsklassen, z. B.:
- Bisotherm Leichtbetonsteine: 1.6, 2, 4, 6, 12, 20 (N/mm²)
2. Charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996
Die charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit fk beschreibt die Tragfähigkeit des gesamten Mauerwerks, nicht nur des einzelnen Steins. Sie hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:
✅ Steinfestigkeitsklasse
✅ Mörtelqualität und -Festigkeit
✅ Lagerfugendicke
✅ Mauerwerksverbund und Verarbeitung
Der Wert fk ist in N/mm² angegeben und wird aus Tabellen oder Berechnungsformeln in DIN EN 1996-1-1/NA entnommen. Er ist immer niedriger als die Steinfestigkeit, weil die gesamte Wand durch Mörtelfugen und Einflüsse wie Imperfektionen geschwächt wird.
Zusammenfassung – Der entscheidende Unterschied
- Steinfestigkeitsklasse → Druckfestigkeit des einzelnen Steins
- Charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit fk → Druckfestigkeit des gesamten Mauerwerks unter realen Bedingungen
Oder einfach gesagt:
Ein starker Stein alleine noch kein gutes Mauerwerk! Die Druckfestigkeit des Mauerwerks hängt von vielen weiteren Faktoren ab.